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Auf Trumps Spuren (Internationale Politik und Gesellschaft)

https://www.ipg-journal.de/regionen/lateinamerika/artikel/auf-trumps-spuren-1-6172/

In Brasilien deutet viel darauf hin, dass Bolsonaro eine Niederlage nicht akzeptieren wird. Dann käme es auf das Militär an.

08.09.2022 | Oliver Stuenkel

Zum ersten Mal seit der Demokratisierung Brasiliens Ende der 1980er Jahre geht es bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober nicht nur darum, wer die meisten Stimmen erhält. Weniger als einen Monat vor der ersten Runde steht vielmehr die Frage im Raum, was passiert, wenn der aktuelle Präsident, Jair Bolsonaro, die Wahlen verliert und das Ergebnis nicht anerkennt. Nach dem jetzigen Stand wäre alles andere eine Überraschung: Bolsonaro liegt in den Umfragen seit Monaten deutlich hinter Luiz Inácio da Silva, besser bekannt als „Lula“, der das Land von 2003 bis 2010 regiert hat. In einer stark polarisierten Gesellschaft ist die Zahl der Wählerinnen und Wähler, die sich noch nicht entschieden haben, gering. Von Tag zu Tag wird es unwahrscheinlicher, dass der Präsident seinen Rückstand noch aufholen kann.

Dass Bolsonaro seine wahrscheinliche Niederlage anerkennen wird und Lula am 1. Januar 2023 die Präsidentenschärpe übergibt, kann man nahezu ausschließen. Seit Jahren verbreitet der Präsident Fake News über Brasiliens elektronische Wahlurnen, wonach die Ergebnisse gefälscht werden könnten, ohne jedoch konkrete Beweise vorgelegt zu haben. Selbst das offizielle Ergebnis der Wahlen 2018, so Bolsonaro, sei gefälscht worden, da er rechtmäßig schon im ersten Wahldurchgang und nicht erst in der Stichwahl hätte gewinnen müssen. Auf einer Wahlveranstaltung verlautete Bolsonaro kürzlich vor seinen Anhängern, als Ergebnis der Wahl gäbe es für ihn nur die drei Möglichkeiten: „Gefängnis, Tod oder Sieg“.

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SOBRE

Oliver Stuenkel

Oliver Della Costa Stuenkel é analista político, autor, palestrante e professor na Escola de Relações Internacionais da Fundação Getúlio Vargas (FGV) em São Paulo. Ele também é pesquisador no Carnegie Endowment em Washington DC e no Instituto de Política Pública Global (GPPi) ​​em Berlim, e colunista do Estadão e da revista Americas Quarterly. Sua pesquisa concentra-se na geopolítica, nas potências emergentes, na política latino-americana e no papel do Brasil no mundo. Ele é o autor de vários livros sobre política internacional, como The BRICS and the Future of Global Order (Lexington) e Post-Western World: How emerging powers are remaking world order (Polity). Ele atualmente escreve um livro sobre a competição tecnológica entre a China e os Estados Unidos.

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